Fachliche Grundlagen der Heileurythmie - Liebe zur Erde

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Fachliche Grundlagen der Heileurythmie

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Fachliche Grundlagen für Lesefreudige:

Die Eurythmie leitet die Bewegungen des Körpers aus den Bewegungen des Sprachorganismus ab, also von Mund, Zunge, Lippen, Stimmbändern, Kehlkopf und Atmung. Daß Sprachbewegungen als große Körperbewegungen (ohne dass gesprochen wird) Einfluß auf die Gesundheit nehmen können, ist meist schwer verständlich. Wer es ausführlich mag, dem kann die Einführung helfen, wie sie mit den Oberstufenschülern der Freien Waldorfschule Freudenstadt anläßlich einer Eurythmieaufführung demonstriert wurden:

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Sprache gibt nicht nur eine inhaltliche Botschaft wieder, in ihren Lauten schwingen Stimmungen und Tätigkeiten mit:
Ein "Hau-Ruck" -  H R-K, mit dem gemeinsames Anfassen koordiniert wird, wird man nicht verwenden, um ein Kind in den Schlaf zu wiegen. Umgekehrt ist ein "leise leise…"  ei - ei als Begleitung zum Holzhacken eher ungeeignet. "Sei still" läßt sich auch abkürzen mit "sssst…", kaum jemand würde dabei auf das  L  oder  P  zurück greifen. Wann aber sagt man  "Ph….." ? Wenn man sich vom anderen absetzt? Im "nee" schwingt das Abgrenzen des  E  mit, im Ah oder Ach das Erstaunen. Und so kann man weiter suchen.

Wo ist nun die Verbindung zur Therapie? Schauen wir noch einen weiteren Aspekt der Sprache an:

Atmung:

Atmung ist der Lebensträger schlechthin. Die eurythmischen Gebärden erscheinen dem Betrachter "durchatmet" oder "durchströmt", ohne daß auf die begleitende physische Atmung Wert gelegt würde - die Aufmerksamkeit richtet sich ganz auf die Körperbewegung. Daß der Atemstrom jedoch auch unmittelbar durch eurythmische Bewegung reguliert werden kann, kann man am deutlichsten bei asthmatischen Erkrankungen erleben.

Rhythmen:

Daß Sprache von Rhythmus durchzogen ist, merken wir modernen Menschen erst, wenn wir zum Spaß roboterhaft alle Silben gleich betonen. Alles Lebendige verläuft in Rhythmen, das zu begründen und aufzuzeigen würde Seiten füllen. So gibt es anregende, beruhigende und ausgleichende Rhythmen, die in der Therapie, dann allerdings ohne Textgrundlage,  ihre Verwendung finden. (Die Lebendigkeit der Rhythmen haben Dichter wie Goethe gespürt und meisterhaft die Charaktere und Aussagen ihrer Protagonisten in Rhythmen gekleidet. Dafür bewundert uns die ganze gebildete Welt - man schaue sich dazu nur einmal den Dialog von Faust mit der Sorge an: Mitternacht, V. Akt, Faust II von Goethe).


Entzündung und Degeneration:


Schon mit den Begriffen "beruhigen" und "anregen" läßt sich auf einige Grundlagen der Behandlung im Krankheitsverlauf hinweisen. Differenziert man - zunächst ganz grob - zwischen entzündlichen und degenerativen Erkrankungen, wird schon deutlich, daß im einen Fall zu viel und im anderen Fall zu wenig Stoffwechselaktivität herrscht: Überschuß an Leben oder Ersterben. Mit Rhythmen alleine wird man hier nicht viel ausrichten, in der Behandlung kommen die Kräfte der Laute hinzu. Im Falle der Entzündung wird man tendenziell beruhigend und strukturierend arbeiten, bei degenerativen Prozessen eher durchwärmend und anregend. Gerade das Beispiel von Arthrose und Arthritis, wo eines ins andere überschwappt, Hitze und Kälte im Gelenk abwechseln, zeigt, wie dezidiert diese Prozesse auch gemäß der jeweils aktuellen Verfassung geführt werden müssen und wie notwendig die regelmäßige Kontrolle ist.


Betrachten Sie nochmal die Laute auf den Aspekt von Beruhigen oder Anregen hin:

Sssss…. - eindeutig strukturierend und beruhigend in unserem obigen Beispiel
Rrrr - im "hau Ruck" - bringt etwas in Bewegung. Auch in der Meeresbrandung der Wellen hört man viel  R.

Grundsätzlich sind die Lautbewegungen als Regulatoren zu verstehen, die sowohl bei einem "zu viel" als auch bei einem "zu wenig" eingesetzt werden und dann jeweils anders gearbeitet werden. Diese Darstellung hier beschränkt sich auf einige wenige einfach erfaßbare Grundlagen.


Die Bewegungsformen:

Eurythmische Bewegungen sind eben Bewegungen und lassen sich daher schlecht zeichnen. Rudolf Steiner hat daher die sogenannten Eurythmiefiguren entworfen, die in Farbe und Form etwas von der Tendenz des Lautes auffangen. Die Bewegungsrichtung und Kraft, die dahinter steht, soll man versuchen, sich hinzu zu denken. Auf keinen Fall geht es darum, irgendwelche Positionen einzunehmen, das wäre ja dann keine Bewegung mehr!
Hier einige Beispiele (alle Figuren ausgeführt von Beatrix Hachtel):



M:  Quo vadis? Heraus oder herein? Dieser gemächliche, milde, besinnende Laut (Hmmm…) kann, wie die Arme zeigen,  in beide Richtungen gehen und ist der große Vermittler in vielen Bewegungssequenzen.









S:   Der Struktur- und Formgeber, der sich selber durchsetzt und nur sich selber kennt.









B:   Schutz, Abgrenzung, Tür zu, Hülle. Aber: Innen bleibt es hell! Hier wird eine Abgrenzung geübt, die nichts mit Depression zu tun hat!














(Die Lebendigkeit der Rhythmen haben Dichter wie Goethe gespürt und meisterhaft die Charaktere und Aussagen ihrer Protagonisten in Rhythmen gekleidet. Dafür bewundert uns die ganze gebildete Welt - man schaue sich dazu nur einmal den Dialog von Faust mit der Sorge an: Mitternacht, V. Akt, Faust II von Goethe)






































Haben Sie versucht, die Bewegungen zu denken? Ist es gelungen? - Nicht schlecht…

Um die Übungen wirksam machen zu können - so, daß Sie auch selber merken, daß die Bewegungen mit Ihnen etwas tun, bedarf es in der Regel aber dann doch der fachkundigen Anleitung. Und die ist per Internet nicht zu haben, leider bleibt das meist wirkungslos.

Diese Darstellung hier sollte etwas provozieren und neugierig machen. Ist das gelungen? Geben Sie mir Ihr Feedback, an der Seite wird noch gelegentlich gearbeitet (wenn ich dann man Zeit habe…).




 
 
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