Mit Elefanten im Mekong - Liebe zur Erde

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Mit Elefanten im Mekong



Mit Elefanten im Mekong



Laos war einst das Land der Million Elefanten - und hieß auch so: Lane Xang. Sie waren selbst Teil des Wappens. Das jedoch war mal...

Die in Laos beheimateten Asiatischen Elefanten sind zu einem kleinen Teil noch wildlebend, zu einem anderen Teil Arbeitstiere, die auch heute noch in der Holzgewinnung eingesetzt werden: das Land ist vielfach so steil, dass man mit Maschinen nicht ran kommt und daher Elefanten einsetzen muss. Begehrt sind Rosenholz und Teak, auch in China. Aber die nahe Grenze zu China sorgt mehr und mehr für große Löcher im Urwald: heute holt man nicht mehr die einzelnen großen Stämme heraus und lässt den restlichen Wald intakt, nein - heute macht man tabula raza. Die Dörfer vermeinen, doppelt zu profitieren: einmal vom verkauften Holz und zum anderen durch regelmäßige Einnahmen der Gummibaumplantagen, die findige chinesische Geschäftsmänner für den chinesischen Bedarf an die Stelle des Regenwaldes setzen. Folge für die Elefanten: sie werden nicht mehr gebraucht, außer als Elfenbein-Lieferant - und ihre Mahouts auch nicht mehr.
Mahouts heißen die Führer eines Elefanten, die oft über Jahrzehnte mit dem Tier verbunden sind. Unser Mahout erklärt uns, das Wort bedeute etwas wie Sanftmut, weil man mit dem Elefant geduldig sein müsse. Bedeutete früher ein gezähmter Elefant Reichtum für seinen Besitzer, wird er bei fehlenden Arbeitsaufträgen heute eher zur Last: die Tiere mampfen am Tag 150-250 Kilo und werden bis zu fünf Tonnen schwer - diese Futtermenge muss erst mal irgendwo her kommen. Obwohl Laos sehr dünn besiedelt ist, verdrängen die Menschen dennoch mit ihren Häusern und Plantagen den Urwald, die Heimat der Tiere. Heute leben nicht mehr eine Million, sondern kaum noch 1500 Elefanten in Laos, davon weniger als 1000 in freier Wildbahn, manche Zahlen sprechen von nur noch 700. Etwa 500 sind in Menschenhand, und die Zahlen der wilden als auch der Tiere in Gefangenschaft sinken dramatisch: nach einem Artikel in der Zeit soll es im ganzen Land nur noch 46 gefangene Kühe im gebärfähigen Alter geben.

 

Im Bild: links Mahout mit Arbeitselefanten beim morgendlichen Bad, rechts dasselbe mit Reittieren für Touristen


















Die Rettung wird nun im Tourismus gesehen, und so wird nun Elefantenreiten "in". Gemeint ist da in der Regel, daß man sich in eine "Rückenbank" verfrachten lässt und eine Stunde irgendwo unterwegs ist.

Mich haben die Tiere schon immer fasziniert, daher versuchen wir, einen ganzen Tag mit ihnen zu verbringen: zu schauen, was sie essen, wie sie arbeiten, wie sie leben und vor allem: wie nähert man sich einem so großen Tier?

Andreas Suchantke beschreibt in einem seiner Bücher die sensible Wahrnehmungsfähigkeit der Elefanten, die sich auch auf andere Ebenen zu erstrecken scheint: so sind Leitkühe bekannt geworden, die offensichtlich blind waren - und dennoch die Herde leiteten. Mahouts berichten, dass ein Elefant oft noch Jahre später einen Menschen wiedererkennt und darauf mit starker Freude reagieren kann.

Asiatische Elefanten sind dämmerungs- und nachtaktiv und ruhen am Tag. Manchmal fallen sie in Plantagen ein und fressen dort alles Mögliche  aber sie lieben definitiv Zuckerrohr und Bananen! Die Pflanzen werden mit dem Rüssel ausgerissen und zum Maul geführt - unser Mahout lässt den Elefanten sich im Unterholz bedienen und wir sind über die Kraft dieses Rüssels, der mühelos einen armdicken Ast heraus reißt, sprachlos und fasziniert.










Zunächst mal geht es hier ziemlich weit runter, wenn man drauf sitzt - und das Tier hat überraschend dicke Haut, die Haare fühlen sich an wie Borsten!





 















Wie ich versuche, auf das Tier zu zu gehen um ihm Bananen zu füttern, zögere ich - und das Tier, das mein Zögern spürt, zögert auch. Aber es gibt eine Empfindsamkeit in dem Tier, die es leicht macht, mit ihm zu sprechen - und es kommt eine fast liebkosende Nähe zustande. Und ja - das Vergnügen an diesen kleinen halbreifen Bananen ist sicher offensichtlich!













 




Das größte Vergnügen wird aber das gemeinsame Bad mit den Tieren. Die Mahouts haben die Elefanten so abgerichtet, dass diese auf Kommando die Touristen ins Wasser werfen - sehr zur Freude aller Beteiligten wie auch eventueller Zuschauer. Wir genießen dieses abendliche Ritual, bevor die Tiere zurück in den Dschungel verbracht werden, um über Nacht fressen zu können.

 

Und noch eine Bemerkung am Rande: Wer im Mekong badet, sollte sehr genau schauen, wo er das tut. An manchen Stellen gleicht der Fluss einer Kloake und führt stellenweise alles mit sich, was zu Hause in der Behandlung dann gut und teuer ist...





 
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