Puja mit dem Dalai Lama - Liebe zur Erde

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Puja mit dem Dalai Lama

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Eine Puja mit dem Dalai Lama im Tsug Lakhang



Der Tsug Lakhang, Haupttempel des Ortes direkt neben der Residenz des Dalai Lama




3 Tage nur ist er hier, dann geht er über Delhi nach Italien. Nun geht die Fragerei los: wann und ggf. wo erscheint er öffentlich? Aktuell läuft eben jene eine Woche dauernde tägliche  Puja für die tibetische Arme. Bekannt scheint, daß er eine dieser Armee-Pujas  traditionsgemäß selber leitet. Also finde ich mich gleich 2 Tage hintereinander morgens gegen 5 Uhr im Tempel ein, um einen Platz zu haben. Noch ist es stockdunkel, doch schon ziehen die Menschen hier betend ihre Kreise und machen auf Holzbrettern ihre Niederwerfungen. Am letzten der Pujatage habe ich Glück: der Tempel ist abgesperrt, schon von weitem sieht man das aufgebaute, piepsende Sicherheitsgate, durch das alle geschleust werden. Die Frauen, die mich kontrollieren, tasten mich sorgfältiger ab als auf dem Flughafen. Es ist ihr Führer, den sie schützen wollen.

Schlußendlich liegt es wohl im Karma, daß ich unter den tausend Menschen, die sich hier eingefunden haben, doch zwischen den Armeeangehörigen auf den ca. 60 reservierten Plätzen landen kann, von denen aus man den Dalai Lama beim Leiten der Puja sehen kann: 8 Meter sitze ich weg von ihm, die 2 Stunden der Puja vergehen ohne Zeitgefühl.
Die meisten der Mönche und Menschen beten zumindest zeitweise mit, in einem tiefen melodischen Singsang, voller Inbrunst.
Im Gang hinter mir ist Bewegung entstanden: Hunderte von Menschen ziehen den Gang entlang, um tiefgebeugt wenigstens einen Blick auf ihren Führer zu erhaschen. Die Sicherheitskräfte sorgen dafür, daß keiner wirklich stehen bleibt. Einen derartigen Ausdruck wie auf diesen tibetischen Gesichtern habe ich noch nirgendwo gesehen: voller Verehrung und Hingabe, die Augen auf diese Gestalt, Inkarnation der Barmherzigkeit und geistiger Führer Tibets, gerichtet. Aber die Menschen werden nicht kleiner oder verlieren in ihrer Persönlichkeit durch diese Hingabe, im Gegenteil. Es scheint, als werden sie durch diese erst "sich selbst" im eigentlichen Sinne. Vielleicht liegt darin etwas von der Kraft dieses Volkes.
Auch die Menschen, die ihm am nächsten stehen, seine täglichen persönlichen Helfer zum Beispiel, nähern sich ihm nur unter Verbeugung, ohne ihn anzusehen. Der Dalai Lama läßt das still geschehen und respektiert sie in ihrer Demut und ihrem Glauben. Doch wie muß sich ein Mensch fühlen, dem von klein auf eigentlich niemand wagt in die Augen zu schauen oder ihm ungebeugt auf gleicher Höhe zu begegnen - ich würde wahnsinnig werden.
Die Tibeter, denen ich erzähle, daß ich den Dalai Lama 2 Stunden in der Puja habe sehen können, haben einen leisen Schmerz im Gesicht. Es ist wohl wirklich nicht leicht, ihn überhaupt zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn gleich so eine lange Zeit.


 
 
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