Peking - Liebe zur Erde

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Peking:

Einleitung: Vom Sozialismus in die Moderne




Bild: Kaiserpalast mit Hochhäusern in der Peripherie

Einen ersten Eindruck zu Peking habe ich ja bereits auf dem Reiseblog beschrieben. Und wer die Spiegelartikel in den ersten Monaten 2012 mitverfolgt hat, kann bereits ahnen, daß China ganz anders ist (oder geworden ist), als wir es durch die bisherige Medienberichterstattung ahnen konnten. Die Stadt atmet eben beides: den Menschen auf der Strasse sieht man noch die Revolution der Arbeiter und Bauern an: der Stolz der einfachen Menschen, ein Teil des selbstgeschaffenen Staates und der Gesellschaft zu sein. Auf den Dörfern sollte man vielleicht sagen: des Kollektives. Andererseits sprechen nicht nur die gewaltigen, architektonisch zum Teil sehr schönen Hochhäuser im direkten Umfeld des Zentrums, sondern auch die vorherrschende Automarke „schwarze Limousine“ auf den Strassen Beijings eine klare Sprache: Armut war gestern und heute gehört dazu, wer einen grossen Wagen fährt. Und in dieser Stadt sind das offensichtlich nahezu alle – die kleineren Fahrzeuge besitzen nur die Taxifahrer.

Das Phänomen des „Status“ ist in China so elementar und wichtig, daß es seltsame Blüten treibt: kulturell bekannt ist eher das dem westlichen Menschen schwer verständliche „Gesicht verlieren“, das der Chinese so fürchtet. Diese Furcht scheint mit dazu beizutragen, daß sich reiche Chinesen mit Zeichen von Wohlstand umgeben, die dem Europäer nicht mehr nachvollziehbar sind. Sicher, auf der Wangfuging und anderen westlich geprägten Einkaufsstrassen kann man heute alles kaufen, was Nobelmarken so hergeben, und nicht alles ist Fake. Aber daß bestimmte Teesorten, deren Qualität nur noch unwesentlich besser ist als andere Teesorten, auf dem Markt Preise erzielen, die höher sind als der Goldpreis (siehe „China Daily“ vom März 2012), ist mit Geschmack nicht mehr begründbar – hier kommt der Status ins Spiel.

Dieser Birnbaum in den westlichen Hügeln Pekings ist 500 Jahre alt und hat letztes Jahr noch 7 Birnen getragen, die für einen knapp 4stelligen Eurobetrag verkauft worden sind. Hier zählt nur noch das Besondere – nicht mehr, wie es schmeckt.

Entsprechend teuer sind auf dem Wangfuging auch die westlichen Produkte: Kaffee gibt es ab 50 € pro Kilo – weil es eben ein westliches Produkt ist, nicht weil der Kaffe an sich so teuer wäre. Ein Buch derselben Ausgabe (Miss Marpel Geschichten), das ich in Indien für unter 5 € im besten Bookshop Mumbais erstanden habe, kostet hier 20 – angeblich, weil es ein Import ist. Wer allerdings diese „importierten Bücher“ mal anfasst, weiß sofort, was Sache ist und wo es tatsächlich hergestellt wurde. Dasselbe gilt wohl für die meisten westlichen „importierten“ Gegenstände. Speziell für die Bedürfnisse des chinesischen Marktes wurden Produkte entwickelt, die „Made in Italy“ sind – einer echten Stadt in China. Auch Paris und andere finden sich bereits in der Nachbarschaft und täuschen den Endkunden in den Städten vor, europäische Markenware zu erstehen. (Auch hier: Chinas Daily, April 2012).



 
 
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