Tempel der Weissen Wolken - Liebe zur Erde

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Tempel der Weissen Wolken

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Baiyun guan ( 北京白云观), der Tempel der Weißen Wolken


Zu einem Zeitpunkt, als ich mit der modernen chinesischen Kultur und ihren Auswüchsen schon innerlich abgeschlossen habe und nur noch weg will, finde ich diese Klosteranlage - und bin echt nochmal frappiert und berührt. An einem strahlenden Spätsommertag, in der schon die Winterkälte erahnbar wird, komme ich in das Kloster der Weißen Wolke, einer Taoistischen Anlage. Und erstmals in China befinde ich mich an einem bedeutenden öffentlichen Ort ohne Touristenrummel, ja sogar ohne fotografierende Chinesen. Chinesen gibt es hier wohl, etwas genausoviele wie schwarz oder weißgewandete Taoistische Priester - aber sie kommen zum Gebet und bringen Räucherwerk dar. An diesem großen und bedeutenden Ort herrscht eine friedvolle Stille, die mich - hier, in China - nur verblüfft.











Und wie sich herausstellt, war diese Anlage früher die größte und bedeutendste im Norden des Reiches. Heute ist sie unter anderem Sitz der Chinesischen Daoistischen und der Chinesischen Daoistischen Akademie. Auch ein Praktizierender Daoistischer Mediziner kann aufgesucht werden, die Anlage hat einen Praxisbezirk.




Schon im 8. Jahrhundert gebaut, bekommt sie vermutlich volle Bedeutung dadurch, dass im 13 Jhd  Qiu Chanchun (oder auch Qiu Chuji genannt), der Begründer der Long Men (Dragon Gate) Sekte des Taoismus ("Complete Reality" oder Quan Chen Tradition), hier begraben wurde. Zu Lebzeiten hat er Dschingis Khan besucht, von dem er mehrfach eingeladen wurde. Seine Begräbnishallte beschäftigt sich mit diesem Motiv.



Irgendwann lasse ich mich auf einer der Stufen nieder, um die Atmosphäre in mich aufzunehmen - mit dem  Taoismus hatte ich mich bisher nicht beschäftigt. So findet mich ein in Singapur lebender Chinese und spricht mich voller Verwunderung an: wie ich denn hier her gefunden hätte? - Ich verweise auf den Lonely Planet und bekomme von ihm einen kleinen ersten Eindruck von der Bedeutung der Anlage: Er selber kommt jedes mal, wenn er in Peking weilt, hierher. Der Taoismus habe es geschafft, sich nicht kommerzialisieren zu lassen. Daher sei es hier auch so ruhig. Es gibt nur einen einzigen ähnlich bedeutenden Tempel in China, nämlich im Süden des Landes. Alle anderen Religionen, vor allem die Shaolin, hätten sich völlig korrumpieren lassen - gerade bei den Shaolin gehe es nur noch ums Geld.

In dieser Anlage scheinen alle Künste gepflegt zu werden, sogar die Kampfkunst. In jeder der zahllosen Hallen wacht ein Priester und beschäftigt sich mit irgendwelchen Dingen, einer übt sich zum Beispiel in Kalligraphie.



Überraschend an den Taoistischen Priestern ist, daß sie etwas männlich-weibliches zu haben scheinen: ich muß jedes mal genauer hinsehen um herauszufinden, ob ich einen Mann oder eine Frau vor mir habe. Im Kommerzialisierten China etwas von ruhiger alter Weisheit zu entdecken, freut und verwundert mich und ich nehme mir vor, mehr darüber herauszufinden.
Mehr zu dem Tempel kann man  hier nachlesen:

http://german.china.org.cn/travel/txt/2004-08/17/content_14987200.htm



 
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